Selbstschußanlage

Die Selbstschußanlage SM-70 (SM = Splittermine) wurde ab 1970 auf 440 km der innerdeutschen Grenze installiert.

Die Splitterwirkung durch 100 g TNT und Metallwürfel war in unmittelbarer Nähe tödlich und konnte bis 120 m verletzend wirken.

Die abgebildete Mine ist der Typ 501, der nachfolgende Typ 701 hatte einen Schutzkasten, der Sabotage und Diebstahl verhindern sollte, und eine noch grössere Reichweite.

 

Angeordnet waren die SM-70 in drei Reihen übereinander am Metallgitterzaun. Ein berühren der Kontaktdrähte löste die Mine aus und gab Alarm in der Führungsstelle.

 

Zitat aus dem Teilbericht über die taktische Erprobung der Splittermine vom 17. August 1971 (VVS-Nr. G/079675)):
„Die SM-70 ist eine Mine mit richtungsgebundener Wirkung unter Teilausnutzung des kumulativen Effektes.
Der Minenkörper besteht aus einem kegelförmigen Blechmantel mit eingesetztem Presskörper TNT. Zwischen den Wandungen sind Splitter (ca. 110) Stahlwürfel eingebracht.
Nach erfolgter Detonation breitet sich eine kegelförmige Splittersäule aus, deren Mittelachse richtungsgleich zu der vor der Detonation bestehenden Körperachse der Mine verläuft.
Die kinetische Energie der Splittermine reicht aus, um mit Sicherheit Personen unschädlich zu machen, die versuchen, den Sperrbereich der SM-70 zu durchbrechen.
Die Auslösung der SM-70 erfolgt auf mechanisch-elektrischem Wege. Bei Belastung bzw. Zerschneiden des Spanndrahtes wird ein Signal- und Zündstromkreis geschlossen.
Im Verlauf der Truppenerprobung hat sich der mit SM-70 ausgebaute Sperrzaun als wirksame Grenzsicherungsanlage erwiesen.“ (Zitat aus der Kollegiumsvorlage Nr. 23/71 des Ministeriums für Nationale Verteidigung)
„Die Splitterwirkung an den beschossenen Wildarten: Reh-, Schwarz- und Federwild lässt den sicheren Schluss zu, dass durch SM-70 geschädigte Grenzverletzer tödliche bzw. so schwere Verletzungen aufweisen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, den Sperrzaun zu überwinden.“

 

Ab 1983 wurden die Selbstschußanlagen überraschend abgebaut, nachdem die Grenze landeinwärts am Schutzstreifenzaun weiter ausgebaut und modernisiert worden war.

 

 

 

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